NEVER TAKE CANDY FROM STRANGERS, Einblick 1
24. September 2021 - 9. Oktober 2021Dank der Unterstützung und Förderung des Ministeriums für Wissenschaft, Forschung und Kunst konnte der Künstler Von Silberland seine Werkserie "Never take Candy from strangers" realisieren.
Von 24. September bis 09. Oktober zeigt ato die entstandenen Arbeiten in einem seiner Büros (Rheinhafen Karlsruhe).
Vernissage: 24.09.2022
Weitere Öffnungszeiten: SOLO - Besichtigungen durch Anmeldung unter [email protected].
Eine größere Werkschau der Arbeiten ist im November in Berlin geplant.
Artist Statement:
"Durch die Förderung der Idee konnte ich im Laufe der letzten Monate eine tiefe Recherche-Phase eingehen, die vor Ort, in Karlsruhe stattgefunden hat. Es entstanden fast tausend verschiedene Zeichnungen und Skizzen, die ich nun präsentieren möchte.
Die Recherche und das Experimentieren standen im Mittelpunkt dieses Projektes. Ich habe mich zwei Monate lang sehr intensiv beschäftigt mit den technischen Möglichkeiten die man heute im digitalen Bereich hat. Für mich war es wichtig, neue Elemente zu entdecken, die ich in meine Arbeit integrieren kann. Bisher hatte ich vorwiegend mit dem Medium Fotografie gearbeitet und habe das Bedürfnis gehabt, meine Bildsprache weiterzuentwickeln, sie mit neuen Werkzeugen und Bildinhalten zu ergänzen. In diesem Fall ging es für mich darum auszuloten, auf welche Art und Weise sich digitale Skulptur, digitale Malerei und Zeichnung mit Fotografie kombinieren lassen – und zwar nicht nur technisch sondern auch künstlerisch.
Letzten Endes war mein Ziel, dass die entstehenden Arbeiten inhaltlich und visuell funktionieren. Nach sehr vielen Experimenten (rund um Form- und Farbwirkung) fand ich eine Kombination aus Werkzeugen, die mir genau das gegeben hat, was ich am Anfang im Kopf hatte: Abstrakte Zeichnungen wurden zu digitalen Objekten, die dann durch Kombination von Farbe, Hintergrund und Simulierung von Kamera und Licht die Arbeit erst ermöglicht haben.
Ich habe mich ganz bewusst dagegen entschieden, mit renderings zu Arbeiten. Stattdessen habe ich aus der Zeichnung ein Objekt gemacht, bei dem man die (analoge) Bewegung der Hand ganz klar nachvollziehen kann. Jede Bewegung der Hand wird durch die Extrusion der fertigen Zeichnung in die Tiefe gezogen und wird somit objekthaft und skulpturell.
Die Simulierung der Kamera und des Lichtes hat mir erlaubt, das digitale Objekt so zu zeigen als wäre es eine reale Skulptur, und als hätte ich sie in einem Fotostudio fotografiert.
Inhaltlich und visuell war die Arbeit am Anfang mit Kindheitserinnerungen verbunden. Dazu verfasste ich den folgenden Text, der die Arbeit inhaltlich vervollständigt:
"Why is everything here completely pointless?
Candy doesn't have to have a point. That's why it's candy." (Charlie and the chocolate factory)
Während ich diesen Text schreibe, esse ich Edel-Nougat von Lindt. Der Geschmack erinnert mich an meine Kindheit. So genau und detailreich.
Die Tatsache dass auch heute Muttertag in Argentinien ist, verstärkt die Genauigket dieser Erinnerungen. Mit meiner Mama und meinen Geschwistern sind wir mindestens zweimal in der Woche ins Kino gegangen. Immer Mittwochs und dann noch am Wochenende. Ins Kino zu gehen hieß, sich für einen Film zu entscheiden, Getränke und Popcorn zu kaufen und dann noch in den Candy-Shop zu gehen. Hier gab es alles Mögliche an Formen und Farben. Wie bei allen Kindern (alle die ich damals kannte) sind Formen und Farben bei candy zwei der Gründe, weshalb man sie kaufen will.
Genau diese Attraktion der Form und Farbe war zu Beginn der Arbeit mein Antrieb. Ich legte los und habe Formen und Farben gesucht, die für mich visuell wie auch haptisch funtionieren. Ich habe ganz frei gearbeitet, habe mich einige Male an Burtons Version des Filmes Charlie an the Chocolate Factory erinnert.
Jeden Tag neue Formen und neue Farben. Einige funktionieren, einige nicht. Oft ist die Form gut, aber die Farbe passte nicht und dann funktioniert das gar nicht. Bis heute sind über 400 Arbeiten entstanden. Ich muss gestehen dass die Arbeit skulpturaler als erwartet geworden ist.
Müssen alle auf einmal gezeigt werden, damit es funktioniert? Oder ist die Form an sich – groß, grotesk – wichtiger?
Gibt es Candy, die wirklich so aussehen? Ist das so wichtig?
Es ist nur Candy.
Oder nicht? "
Participating artists:
Von Silberland