Vernissage: 16.11.2024, 18.00 Uhr

Electric Eel

Werderstraße 35, 76137 Karlsruhe

Mi – Fr: 17:00 – 22:00

Sa + So: 15:00 – 22:00

Die vierte Ausgabe von Session zeigt frisch ausgegrabene Werke des Künstlers Nemanja Šarbajić (bei ato vertreten von Norina Quinte).

Über Wochen und Monate hinweg sind Šarbajić „eingegrabene Leinwände" Wind, Regen, Erde und Insekten ausgesetzt. Sie nehmen Spuren ihrer Umgebung auf – Erde, Pflanzenreste und sogar Gerüche – und beginnen, sich an manchen Stellen zu zersetzen. Diese Spuren zeichnen sich als lebendige, organische „Narben“ auf den Tüchern ab, wodurch jeder Bildträger zu einem einzigartigen Zeugnis seines Standorts und der dort vorherrschenden Bedingungen wird. Die Titel der Werke verraten uns Betrachter:innen den Ort ihrer Entstehung und zeigen, wie die Bodenbeschaffenheit die Transformation prägt.

Der künstlerische Prozess endet nicht mit der Ausgrabung, sondern setzt sich fort, wenn die Tücher im Freien aufgehängt und erneut den Naturgewalten ausgesetzt werden. Sonne, Wind und Regen verändern weiterhin Farben und Texturen und betonen das Element der Vergänglichkeit. Erst später werden sie auf Keilrahmen gespannt.

Šarbajić gewählte Methode steht im starken Kontrast zur traditionellen Malerei, bei der der Künstler oder die Künstlerin die Kontrolle über die Komposition behält. Hier malt die Natur selbst, und unvorhersehbare Veränderungen bestimmen das endgültige Werk. Seine Arbeit ist nicht nur ein ästhetisches und konzeptuelles, sondern auch ein philosophisches Projekt: eine Auseinandersetzung mit der Vergänglichkeit von Leben und Kunst, dem unausweichlichen Wandel und den Kräften der Natur.

Grafik: Hilka Dirks