Der Künstler Minh Duc Pham steht vor einer grauen Wand und einem Rosenbusch.

Fragen an den Künstler Minh Duc Pham

Ein Klischee besagt, dass Künstler*innen ungern über ihre Kunst sprechen. In unserer Reihe fragen wir sie trotzdem. Diesmal mit Minh Duc Pham. Lesezeit: 4 Minuten

Wie beschreibst du deine Kunst einem 5-jährigen Kind?
Ich arbeite manchmal im Theater auf der Bühne und in Museen. Ich versuche damit, zu verstehen, was um mich herum passiert und warum.

Was war neben deiner künstlerischen Tätigkeit der bemerkenswerteste (Neben-)Job, in dem du gearbeitet hast?
Ich habe als Warenverräumer im Kaufland gearbeitet. Und ich hatte mal als Schulpraktikant in einer Psychiatrie gearbeitet. Beides waren gute Erfahrungen, die mich geprägt haben.

In welchen Momenten hast du bereut, Künstler*in zu sein? 
Meistens dann, wenn mein Konto im Minus war. Aber die Reue war nie groß genug, um aufzuhören.

Mit welchen drei Persönlichkeiten (tot oder lebend, real oder fiktiv) würdest du gerne zu Abend essen?
Claude Cahun und meine Eltern in ihren 20ern.

AAA (adaptation – affection – affirmation)
2023
Skulptur
Textilstoffe, Schaumstoff, Kabelbinder

Von welchem Kunstwerk warst du das letzte Mal ergriffen?
Die Performance New Report on Giving Birth von Wen Hui.

Welche Ausstellung fandest du zuletzt sehr gut? 
Techno Worlds in der Robotron Kantine Dresden und Revolutionary Romances im Albertinum Dresden

Welche*r Künstler*in ist dein guilty pleasure?
Hiroshi Nagai.

Wie erlebst du Neid in der Kunstszene?
Meistens indirekt durch Dritte. Ich versuche, mich nicht darauf zu fokussieren und versuche in einem Umfeld zu sein, wo wir uns gegenseitig unterstützen und aufbauen.

Ohne wen wärst du nicht da wo du bist?
Meine Eltern, meinen früheren Klavierlehrer und meine Gesangslehrerin.

Zu welcher Tageszeit kannst du am besten arbeiten?
Textarbeit klappt am besten bei Tageslicht, alles weitere in meiner Kunst läuft bei Abenddämmerung besser.

Fountains of A High Mountain and A Sweet Dream
2024
Soundinstallation
Porzellanbrunnen, Keramikobjekte, Tisch, Stühle, Vorhang, Tischdeckchen

Bist du ein Nepo-Baby?
Nein. 

Was war die lustigste Reaktion auf deine Kunst?
„Oh wie schön, das könnte man total gut als Seifenhalter benutzen“ oder
„Darf man das sagen, dass ihre Installation doch sehr anrüchig ist?“

Welchen Beruf hättest du in einem anderen Leben gerne ausgeübt?
Gärtner oder Steuerberater.

Was hast du in letzter Zeit neu gelernt?
Glasieren von Keramik.

Was war der beste Rat, der dir je gegeben wurde?
Vergiss’ nicht, wo du herkommst. 

Was hilft dir, dich zu entspannen?
Singen, gutes Essen, Blumen gießen und Ikebana.

12 Prozent – Giờ ăn đến rồi
2022/2023
Installation
Keramikvasen, bedruckte PVC-Banner

Minh Duc Pham (geb. in Schlema, Deutschland, 1991) ist Künstler und lebt in Berlin.
Pham absolvierte 2019 ein Diplomstudium in Ausstellungsgestaltung und Szenografie an der Staatlichen Hochschule für Gestaltung Karlsruhe und studierte als Gast Performance sowie Designtheorie an der Universität der Künste Berlin. Er arbeitet in den Bereichen der Bildenden sowie Darstellenden Künste und beschäftigt sich mit dem Thema Identität im Spannungsfeld von Gender, Race und Klasse.
Pham wirkte in Produktionen wie Die Große Klassenrevue (2023) am HAU1, Home Away From Home (2021) in HELLERAU und Cloud Gate Theater Taipei, Be Part Of  2022) an der Gessnerallee, Zürich und Semiotiken der Drecksarbeit (2022) im Mousonturm Frankfurt mit.
Seine Arbeiten wurden unter anderem im Museum der Bildenden Künste in Leipzig, im Stadtmuseum Dresden, in der Bundeskunsthalle Bonn und zuletzt im Haus der Kulturen der Welt ausgestellt.

Portraitfoto: Phuong Tran Minh