Was ist dein Beruf?
Ich bin Mitgründerin des Kunstnetzwerks ato. Als Geschäftsführerin kümmere ich mich um die Finanzen, das Team, die gute Stimmung.
Wieso arbeitest du in der „Kunstwelt“?
Der Kunstmarkt ist wahnsinnig absurd, das finde ich ziemlich spannend. Manchmal funktioniert er wie ein mittelalterlicher Basar mit Handschlag und Tauschwaren, manchmal wie ein hochspekulativer Finanzmarkt. Diese Diskrepanz kenne ich von keinem anderen Markt und da ich im Herzen eine kleine BWLerin bin, teile ich eine große Begeisterung dafür.
Wann wusstest du, dass du etwas mit Kunst machen willst?
Während meines Studiums habe ich ein Seminar zu Kreativmethoden in Unternehmen besucht. Dort ging es darum, wie man durch strukturierte Methoden neue Ideen fördern kann. Ein Ansatz war es, den Teilnehmenden nichts zu essen zu geben – denn Hunger macht angeblich kreativ. Das Seminar hat mich kaum abgeholt, denn es kam mir alles sehr gewollt vor. Danach habe ich mir aber überlegt, ein Praktikum bei einem Künstler zu machen, da ich „echte Kreativität“ kennenlernen wollte. Ich war schon immer kunstinteressiert, aber das war mein erster tiefer Einblick in künstlerisches Arbeiten und das Geschäft dahinter. Es war ganz schön wild und hat mich von Anfang an fasziniert.
Mit welchen 3 Persönlichkeiten (tot oder lebend, real oder fiktiv) würdest du gerne zu Abend essen?
Tolle Frage, denn darüber habe ich mir schon oft Gedanken gemacht.
An erster Stelle kommt Michelle Obama: Sie wäre verantwortlich für die inhaltliche Tiefe der Gespräche und gleichzeitig ein aufmerksamer Charakter. Dazu Anke Engelke – für mich die sympathischste Frau des Deutschen Fernsehens. Sie kann Situationen auflockern und für Unterhaltung sorgen. Tatsächlich soll auch David Hockney (siehe „Von welchem Kunstwerk warst du das letzte Mal ergriffen?“) ein wahnsinnig netter Charakter sein. Er ist zudem belesen, liebt Opern und ist immer offen für Neues. Was für einen 88-jährigen Mann nicht selbstverständlich ist. Meine Runde ist nicht die Jüngste geworden. Aber da wir ja bei Wünsch-dir-was sind: Am besten kämen alle als ihr 20 Jahre jüngeres Ich vorbei. So wird der Abend noch ein bisschen lebhafter.
Von welchem Kunstwerk warst du das letzte Mal ergriffen?
Ich war kürzlich in der David Hockney Ausstellung in der Fondation Louis Vuitton in Paris. Es klingt wie ein Klischee, aber bei A Bigger Splash ist einfach alles perfekt. Nur wenige Kunstwerke haben es so in den Mainstream geschafft und obwohl ich das Motiv schon hundertfach auf Museumsdrucken und Plakaten gesehen habe, konnte ich mich an dem Original nicht satt sehen. Es gibt weltberühmte Werke, die machen gar nichts mit mir. Die Mona Lisa zum Beispiel – ich sehe ihren doppelten Blick einfach nicht. A Bigger Splash fand ich grandios.
Ohne wen wärst du nicht da, wo du bist?
Bei ato ganz klar Norina. Ich kenne keine Person, mit der ich gemeinsam so viel erreichen kann. Wenn es ein Problem gibt, kann ich mit hundertprozentiger Sicherheit sagen, dass wir nach einem kurzen, konzentrierten Austausch gemeinsam eine Lösung finden. Das ist etwas sehr besonderes, das ich wirklich zu schätzen weiß.
Bist du ein Nepo-Baby?
Im Ranking liege ich hinter Timothee Chalamet.
Was war dein absurdester Moment mit der Kunst?
Dazu habe ich im Crisp Magazin vor einiger Zeit schon mal einen Beitrag geschrieben. Stichwort: echte Hoden, nicht zum Anfassen.
Ein Geheimnis über dich:
Ich nehme Gesangsunterricht.

Foto: © Pujan Shakupa