1. Abstract: The Art of Design

Netflix and chill, aber trotzdem inhaltlich bereichert werden? Das bietet „Abstract: The Art of Design“, die Dokumentation über Design und Kunst. Hier treffen in üblicher Netflixmanier makellose Bilder auf feinstes Infotainment. 

Man könnte sagen, „Abstract“ ist die Kunstvariante von „Chef’s Table“, aber eigentlich ist sie noch viel mehr. Sie ist vermutlich eine der zeitgemäßesten Kunstsendungen unserer Zeit, obwohl sie bereits 2017 veröffentlicht wurde. Denn sie hält uns Zuschauer*innen bei der Stange, ohne ins Belanglose abzurutschen.

Es überrascht weniger, dass die Sendung aus den Staaten kommt. US-Amerikaner*innen haben bekanntlich ein gewisses Händchen dafür, Wissen unterhaltsam und bereichernd zu vermitteln. In Deutschland dagegen wird oft noch die Nase gerümpft, wenn Kunst in einem Atemzug mit Entertainment genannt wird.

Der in der Pilotfolge porträtierte Illustrator Christoph Niemann scheint diese Problematik verstanden zu haben. Vielleicht, weil er selbst eine Zeit lang in New York arbeitete. Während wir ihn bei seiner täglichen Arbeit begleiten, präsentiert er uns nicht nur seine reizvollsten Illustrationen, sondern auch seine geistreichen Überlegungen.

Selten hört man jemanden so ehrlich und reflektiert über das Erschaffen von Kunst sprechen. Fast fühlt sich die 45-minütige Folge wie ein gelungener Ratgeber zum Kunstmachen an. Wie ist es möglich, richtig gut in seiner*ihrer Arbeit zu werden? Wie lässt sich der Schaffensprozess möglichst gut kontrollieren? Was ist Abstraktion?

Auch die übrigen Folgen der Staffel behandeln ähnliche Fragen und Themen. Es geht um Sneaker- und Autodesigner*innen. Der Fotograf Platon und der Architekt Bjarke Ingels werden porträtiert. In einer der Folgen spricht die Bühnenbildnerin Es Devlin. „Abstract“ ist definitiv ein Geheimtipp für alle Kunstinteressierten mit Netflix-Abo.