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portrait samantha bohatsch

Fragen an die Künstler*in Samantha Bohatsch

Ein Klischee besagt, dass Künstler*innen ungern über sich und ihre Kunstwerke sprechen. In unserer Reihe "Und du so?" fragen wir sie trotzdem. Diesmal mit Samantha Bohatsch. Lesedauer: 2 min

Wie beschreibst du deine Kunst einem 5-jährigen Kind?
Ich erzähle Geschichten von Menschen und Orten und das kannst du dann sehen oder hören.

Mit welchen drei Persönlichkeiten (tot oder lebend, real oder fiktiv) würdest du gerne zu Abend essen?
1. Lil Uzi Vert – ich mag Uzis Musik und glaube Uzi ist sehr witzig und lieb. Uzi benutzt auch They/Them-Pronomen, wir hätten viele Gesprächsthemen.
2. Tanjiro Kamado – ich liebe Anime, besonders Demon Slayer und mich bewegt in jeder Folge Tanjiros Herzensgüte und Mitgefühl. 
3. Vivian Suter – sie ist eine meiner Lieblingskünstlerinnen und ich hoffe, das Abendessen würde dann bei ihr in Guatemala stattfinden. 

Sieht man dir an, dass du Künstler*in bist?
Leute, die mich kennenlernen, denken oft, ich sei Sozialarbeiterin. Das hat vermutlich damit zu tun, dass ich mich sehr für das menschliche Miteinander und Ungleichheiten interessiere. Ich fühle mich geehrt, wenn Leute das denken. Soziale Arbeit ist ein so wichtiges Berufsfeld und sollte viel besser bezahlt werden, als es aktuell der Fall ist.

Von welchem Kunstwerk warst du das letzte Mal ergriffen?
Das war eine kleine Skulptur im MNA – das Nationalmuseum für Anthropologie in Mexico City. Sie sah aus wie ein Pokémon und war wirklich niedlich.

Welche Ausstellung fandest du zuletzt sehr gut?
Vivian Suter 2020 im Brücke Museum. Ihre Ausstellung hat mich sehr beeindruckt. Die Farben, die Formate, die Hängung, wie sie mit dem Raum umgegangen ist.

Welche*r Künstler*in ist dein guilty pleasure?
Die Rokoko-Malerei von Francois Boucher. Besonders die Gemälde, auf denen nur weiblich gelesene Figuren auftauchen. Ich finde sie sehr romantisch.

Ohne wen wärst du nicht da wo du bist?
Meine Freunde <3

Bist du ein Nepo-Baby?
Nein :/

Was war die lustigste Reaktion auf deine Kunst?
Mein Professor in Wien sagte einmal zu einer meiner Arbeiten: „Wie Günter Netzer am Spielfeldrand“. Ich weiß bis heute nicht genau, was er damit meinte.

Was hast du in letzter Zeit neu gelernt?
Ich lerne gerade Indonesisch, weil ich dieses Jahr mehrere Wochen in Indonesien sein werde. 

Welcher Kritik an deinen Arbeiten musstest du dich bisher stellen?
Manche Gäste finden meine Arbeiten zu privat und verstehen nicht, warum ich sowas in der Öffentlichkeit erzähle. Ich mache sie dann auf Songs von Justin Bieber oder Rihanna beziehungsweise allgemein Popmusik aufmerksam, wo ähnliche Themen behandelt werden.
Meine Werke sind persönlich, aber nie privat. Das ist ein großer Unterschied.

Mit welcher Kunstrichtung kann man dich jagen?
Bromance-Kunst.

Was war der beste Rat, der dir je gegeben wurde?
Deine Prioritäten sind dein Geheimnis.

Was hilft dir, dich zu entspannen?
Ich gehe jeden Morgen an der Spree spazieren oder ins Gym. Wenn ich tagsüber sehr angespannt bin und der Druck zu groß wird, höre ich Ghostemane. Das hilft sofort.

Welche Frage zu deinen Arbeiten kannst du nicht mehr hören?
Warum sie nicht nach Post-Internet aussehen.

Samantha Bohatsch (*1984 in Berlin) ist eine in Berlin lebende Künstler*in und Poet*in. Sie studierte in Wien, Berlin und Karlsruhe, wo sie ihr Studium als Meisterschüler*in von Silvia Bächli an der Staatlichen Akademie der Bildenden Künste Karlsruhe abschloss.
Die Künstler*in arbeitet mit Reading Performances, textbasierten Soundarbeiten und Installationen. Ihr Arbeiten beschäftigen sich mit zwischenmenschlichen Beziehungen und Transformationsprozessen, inspiriert von persönlichen Erfahrungen, Beobachtungen aus dem Internet, queerer und feministischer Literatur, Geschichte, Spiritualität und Popkultur.
Samantha Bohatsch erhielt Kunststipendien des Bundeslandes Baden-Württemberg, der Kunststiftung Baden-Württemberg und der Studienstiftung des Deutschen Volkes. Ihre Arbeiten wurden zuletzt in der Kunsthalle Mainz, saasfee* pavillon (Frankfurt am Main) und Magma Maria (Offenbach am Main) gezeigt.

www.samanthabohatsch.com
@iamsmntb